ARCHIV
sitz_mal! zeigt, dass es dringend neue Wege der Lernmöbelgestaltung braucht! Das erste Resultat der Workshopreihe ist dieses öffentliche Archiv, in dem die Ergebnisse der verschiedenen Forschungsphasen zusammengetragen werden. Mit der Umsetzung des Workshops an weiteren Schulen kann hier ein wachsendes Abbild der aktuellen Lernmöbelsituation mitsamt ihren Spielräumen entstehen.
Die Studiendokumentation und ihre Ergebnisse können als Grundlage für neue Lernmöbel- und Raumkonzepte genutzt werden.

No. 01 Pilotprojekt
Gemeinsam mit der: Gemeinschaftsgrundschule Soldiner Straße, Köln Lindweiler. Insgesamt wirkten 20 Lernende einer 1. Klasse, an den verschiedenen Forschungsphasen mit.
Versuchszeitraum:
05/05/23 bis 05/06/23
3 Forschungstage
Vollholz-Kufenstuhl
B/H/T: 35/39/35 [cm]

Infografik // Erkenntnisse:
Die Lernenden reflektierten über ihre eigenen Körper und konnten diese im Verhältnis zueinander in den Blick nehmen. Die Vielseitigkeit der Körperproportionen und ihren Bedürfnissen wurde so für sie sichtbar. "Schau mal, du bist zwar einen Kopf größer als ich, aber unsere Beine sind fast gleich lang!" stellte ein Kind fest.

Probesitzen // Erkenntnisse:
Wahrend des Probesitzens wurde eines am meisten deutlich: Der Schulstuhl, auf dem alle Lernenden täglich sitzen war fast allen zu groß. Tatsächlich war der Stuhl für niemanden zu klein. Nur zwei von
11 Lernenden Konnten mit Ihren Fulsen entspannt den Boden berühren. Und das am Ende des Schuljahres! Große Lücken, die es zu schließen gilt.

Spielräume füllen // Erkenntnisse:
Die Lernenden hatten in den meisten Fällen schon intuitiv einen treffenden "Farbvorschlag" für die Stapel, die ihre Spielräume füllen sollten. Ansonsten unterstützten sich die Teilnehmenden gegenseitig im Feinjustieren der Stapel.
Manchmal genügte schon ein blaues oder ein rosa farbenes Element um die Lücke zu schließen, teilweise war jedoch auch ein Grün/Rosa-Stapel vonnöten. Das sind "Spielräume" von bis zu 8,5cm!
Und auch dann haben die Lernenden noch nicht ausreichend Abstand zwischen Kniekehle und Stuhlvorderkante. Neben der Sitzhöhe scheint die Sitzfläche für viele zu tief.

Die Lernenden konnten mit den farbigen Stickern ihre eigenen Farbcodes in die Tabelle einkleben und so ihre individuellen Spielräume einfach einprägen.
Alle Teilnehmenden hatten sich am Ende des Tages ihre eigenen Farbcodes gemerkt.

Prototyping Learning Spaces // Erkenntnisse:
Mit Hilfe der Design-Rohmaterialien fiel es den Lernenden leicht, den Schulstuhl zu dekonstruieren und neue Möbelsituationen zu modellieren. Die Materialien waren für sie leicht zugänglich und gut handhabbar. Mit viel Kreativität und
Gestaltungsmut begegneten sie dem Stuhl auf einer neuen Ebene und experimentierten motiviert. Die Keilkissen waren dabei sehr beliebt und wurden häufig als Rückenlehne verwendet. Kaum verwunderlich, wenn man die Sitzflächentiefe im

Erprobung im Lernraum // Erkenntnisse:
Auf Wunsch der Lernenden hin, wurden die Stapelkreationen und Einzelelemente in den Lernraum integriert und während des Unterrichts erprobt. "'Endlich mal anders!" bemerkte eine Schülerin, die sich mit den Hilfsmitteln auf dem Boden eingerichtet hatte. Die Stapel fanden im Raumkontext noch einmal ganz neue Anwendungsmöglichkeiten und belebten die Lernplätze. Alle Lernenden arbeiteten konzentriert in ihren neuen Lernumgebungen weiter und wechselten häufiger ihre Haltung.
